
So gelingt es in Projekten — verständlich erklärt — Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Pragmatische Umsetzung des EU AI Act in Schweizer KMU
Die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen macht es nötig, sich mit rechtlichen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. Der EU AI Act, der voraussichtlich auch Einfluss auf Schweizer Unternehmen haben wird, erfordert eine sorgfältige Umsetzung, um Compliance zu gewährleisten und Risiken zu minimieren. Dieser Artikel beleuchtet typische Fallstricke und bietet eine praktische Anleitung für die nächsten Schritte.
Häufige Fehler bei der Implementierung
Erster Fehler: Unzureichende Risikobewertung. Viele Unternehmen vernachlässigen die umfassende Analyse der Risiken, die mit dem Einsatz von KI-Lösungen einhergehen. Eine oberflächliche oder fehlende Risikobewertung kann zu erheblichen rechtlichen Problemen führen. Korrektur: Führen Sie eine detaillierte Risikobewertung durch. Identifizieren Sie alle möglichen Risiken, priorisieren Sie diese nach ihrer Relevanz und planen Sie konkrete Massnahmen zur Risikominderung ein.
Zweiter Fehler: Mangel an interner Kompetenz. Oft fehlt es innerhalb eines Unternehmens an Personal mit ausreichend Expertise im Bereich KI und Recht. Dies kann dazu führen, dass notwendige Compliance-Massnahmen nicht erkannt oder nicht korrekt umgesetzt werden. Korrektur: Schulen Sie Ihr Team gezielt in den relevanten Bereichen oder ziehen Sie externe Experten hinzu. Investieren Sie in Schulungen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter für rechtliche und technische Anforderungen.
Dritter Fehler: Vernachlässigung der Dokumentationspflichten. Unternehmen übersehen häufig die Bedeutung einer gründlichen Dokumentation aller Prozesse und Entscheidungen im Zusammenhang mit KI-Anwendungen. Eine lückenhafte Dokumentation kann bei rechtlichen Überprüfungen problematisch werden. Korrektur: Etablieren Sie strikte Protokolle für die Dokumentation. Diese sollten alle Aspekte von Entwicklung, Implementierung und Betrieb der KI-Systeme umfassen und bei Bedarf leicht zugänglich sein.
Handlungsanleitung für die nächsten 14–30 Tage
Erhebung und Analyse des Ist-Zustands: Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen KI-Anwendungen und -Prozesse. Welche KI-Systeme werden eingesetzt, und wie werden sie genutzt? Dokumentieren Sie den aktuellen Stand, um einen Ausgangspunkt für weitere Schritte zu haben.
Risikoanalyse durchführen: Identifizieren Sie die spezifischen Risiken, die mit Ihren KI-Anwendungen verbunden sind. Nutzen Sie hierfür standardisierte Methoden zur Risikobewertung. Erstellen Sie eine Liste mit priorisierten Risiken und zugehörigen Massnahmen zur Risikominderung.
Schulung und Weiterbildung: Organisieren Sie interne Schulungen oder Workshops, um das Bewusstsein für den EU AI Act und seine Anforderungen zu schärfen. Ermitteln Sie Bereiche, in denen externe Beratung erforderlich sein könnte, und planen Sie entsprechende Massnahmen.
Dokumentationsprozess etablieren: Entwickeln Sie ein System für die laufende Dokumentation von KI-bezogenen Prozessen. Implementieren Sie klare Richtlinien, wer für die Dokumentation verantwortlich ist und wie diese aufbewahrt wird.
Zukünftige Anpassungen planen: Erstellen Sie einen Fahrplan für regelmässige Überprüfungen und Aktualisierungen der KI-Systeme sowie der Compliance-Strategien. Setzen Sie sich Ziele, um in den kommenden Monaten kontinuierlich Verbesserungen umzusetzen.
Die pragmatische Handhabung des EU AI Act erfordert eine systematische Herangehensweise und das Engagement des gesamten Unternehmens. Indem Sie schrittweise vorgehen und gezielt an Ihren Schwachstellen arbeiten, sichern Sie sich nicht nur rechtlich ab, sondern fördern auch den langfristigen Unternehmenserfolg.