EU AI Act — Chancen für KMU in der DACH-Region — Schritt für Schritt

Autor: Roman Mayr

Chancen für KMU in der DACH-Region – kompakt erläutert.

KI im Unternehmen: Recht & Compliance DACH ·

Der EU AI Act birgt Herausforderungen und Chancen für KMU

Der EU AI Act bildet einen rechtlichen Rahmen, der sicherstellen soll, dass Künstliche Intelligenz (KI) verantwortungsvoll und sicher entwickelt und eingesetzt wird. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der DACH-Region bedeutet dies, dass sie sich mit spezifischen Anforderungen auseinandersetzen müssen. Typische Herausforderungen beim Umsetzen des AI Act sind fehlendes Fachwissen und begrenzte Ressourcen. Aber mit pragmatischem Vorgehen lassen sich sowohl Risiken minimieren als auch wertvolle Synergien heben.

Überblick über die Anforderungen des AI Act

Der AI Act klassifiziert KI-Systeme nach ihrem Risiko. KMU müssen zunächst herausfinden, welche Klassifikation ihre Systeme erfüllen. Von niedrigem bis zu hohem Risiko steigen die Anforderungen, wobei hohe Risikosysteme, wie etwa solche im medizinischen Bereich, strengen Auflagen genügen müssen. Ein zentraler Punkt ist, dass Firmen Transparenz über die Funktionsweise ihrer KI schaffen müssen. Dokumentationspflichten erfordern Klarheit, wie die zugrundeliegenden Algorithmen arbeiten und Entscheidungen getroffen werden.

Praxisbeispiele aus dem KMU-Alltag

Ein Softwareunternehmen, das eine KI für die Analyse von Kundendaten nutzt, muss sicherstellen, dass etwaige Bias geprüft werden und eine diskriminierungsfreie Nutzung gewährleistet ist. Dazu gehört beispielsweise, dass Ethnien nicht ungleich behandelt werden. Ein Hersteller von Sensoriksystemen, der KI zur Verbesserung der Produktionssteuerung einsetzt, muss darauf achten, dass seine KI-Systeme zuverlässig und sicher funktionieren, um Störungen zu vermeiden und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

Häufige Fehler und deren Korrekturen

Ein typischer Fehler ist die Annahme, dass bestehende Datenschutzkonzepte ohne Anpassungen ausreichen. Insbesondere sollten KMU vor der Einführung eines KI-Systems prüfen, ob die Datenverarbeitungsprozesse neuen Anforderungen entsprechen. Eine weitere häufige Fehleinschätzung ist die Unterschätzung der laufenden Überwachungspflichten. KI-Systeme sollten kontinuierlich auf korrekte Funktionalität und Fairness überprüft werden. Auch ein unzureichendes Schulungsangebot für Mitarbeiter, die mit KI arbeiten, kann Folgen haben. Hier ist es entscheidend, regelmässige Schulungen einzuplanen, um ein umfassendes Verständnis für die Risiken und Verantwortlichkeiten zu schaffen.

Konkretes Vorgehen in den nächsten 30 Tagen


    Risikoanalyse durchführen: Innerhalb der ersten Woche sollten Sie eine Risikoanalyse starten, um zu klären, welche Ihrer KI-Systeme unter den AI Act fallen und welche Risiko-Klassifikation sie haben.

    Dokumentation aktualisieren: In der zweiten Woche sollten Sie Ihre bestehende Dokumentation überprüfen und gemäss den Anforderungen des AI Act ergänzen, insbesondere in Bezug auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

    Schulungen planen und durchführen: Identifizieren Sie in der dritten Woche relevante Schulungsinhalte und -termine, um Ihre Mitarbeitenden auf den neuesten Stand zu bringen.

    Kontinuierliche Überwachung einführen: Richten Sie Mechanismen für das fortlaufende Monitoring Ihrer KI-Systeme ein. Dies sollten Sie bis zum Ende des Monats umsetzen, um eine regelmässige Überprüfung sicherzustellen.

    Externen Rat einholen: Ziehen Sie zum Abschluss der ersten 30 Tage ggfs. externe Berater hinzu, die Sie bei komplexeren Compliance-Fragen unterstützen können.


Der EU AI Act erfordert proaktives Handeln – aber mit einem klaren Fokus auf Risikoabschätzung, Schulung und Dokumentation kann er nicht nur bewältigt, sondern sogar als Vorteil genutzt werden.

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