Design Thinking im KMU — Kreative Lösungen entwickeln — UX & UI Design

Autor: Roman Mayr

Kreative Lösungen entwickeln – kompakt erläutert.

UX & UI Design ·

Design Thinking in KMU: Praktische Anwendung und typische Fehler

Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Ansatz, der es KMU ermöglicht, kreative Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. Durch systematisches Vorgehen in interdisziplinären Teams können neue Perspektiven gewonnen und innovative Produkte oder Dienstleistungen entwickelt werden. Doch wie lässt sich Design Thinking effektiv in einer KMU-Umgebung umsetzen?

Verstehen des Nutzerbedarfs

Der erste Schritt im Design Thinking Prozess ist das tiefgehende Verständnis des Nutzerbedarfs. KMU sollten bestehende Kundenfeedbacks und Marktanalysen nutzen, um ein klares Bild der Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Nutzer zu erhalten. Ein Beispiel: Ein kleines Softwareunternehmen könnte Kundeninterviews organisieren, um zu erfahren, welche Funktionen in ihren Programmen fehlen. Diese Erkenntnisse sind die Basis für alle weiteren Schritte im Design-Prozess.

Problemanalyse und Definition

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die präzise Definition des eigentlichen Problems, das gelöst werden soll. Viele KMU neigen dazu, die Lösung zu früh zu entwickeln, ohne das Problem vollständig definiert zu haben. Das führt oft zu wenig effizienten Lösungen. Stattdessen sollten sie sich Zeit nehmen, um mit Hilfe von Methoden wie der „5-Whys“-Technik die Wurzel des Problems zu identifizieren. Ein fehlerhaft definierter Bedarf kann z.B. dazu führen, dass ein Produkt für eine Zielgruppe entwickelt wird, die gar nicht interessiert ist.

Ideenentwicklung durch interdisziplinäre Teams

In der Ideenphase sollten KMU auf interdisziplinäre Teams setzen. Verschiedene Perspektiven führen zu kreativeren Lösungen. Es ist hilfreich, Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen zusammenzubringen, um vielfältige Ideen zu generieren. So kann beispielsweise ein Marketingmitarbeiter zusammen mit einem Entwickler und einem Verkaufsmitarbeiter flexiblere und benutzerfreundlichere Lösungen erarbeiten, die auf einem breiteren Wissen basieren.

Prototypen erstellen und testen

Nach der Ideengenerierung ist es entscheidend, schnell Prototypen zu entwickeln und diese zu testen. Ein häufiger Fehler ist, dass KMU viel Zeit und Geld in die Entwicklung eines vollständigen Produkts investieren, bevor sie es testen. Mit einem einfachen und kostengünstigen Prototyp, z.B. einem Papiermodell oder einer digitalen Skizze, können erste Rückmeldungen von Nutzern eingeholt werden. Fehler lassen sich so frühzeitig erkennen und korrigieren.

Überprüfung und Anpassung

Design Thinking ist ein iterativer Prozess. KMU sollten ihre Lösungen fortlaufend prüfen und anpassen. Nutzertests und Feedbackrunden sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die entwickelte Lösung den Anforderungen entspricht und Verbesserungspotenziale genutzt werden. Schnelle Anpassungen auf Basis dieses Feedbacks führen zu besser angenommenen Produkten oder Dienstleistungen.

Typische Fehler und deren Korrektur

Ein häufiger Fehler ist der Fokus auf internen Überlegungen anstatt auf Nutzerfeedback. Beheben lässt sich dies durch regelmässige Einbindung von Nutzern in den Entwicklungsprozess. Ein weiterer häufiger Fehler ist, dass die Erarbeitung der Prototypen zu lange dauert. Hier hilft die Nutzung von einfachen Skizzen und Modellen, um rasch Rückmeldungen einzuholen. Schliesslich kann eine mangelnde Dokumentation der Prozesse zu Inkonsistenzen führen. Eine strukturierte Protokollierung aller Aktivitäten und Entscheidungen ist hier die Lösung.

14-Tage-Handlungsanleitung


    Tag 1-2: Organisieren Sie ein Workshop-Team mit Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Abteilungen.

    Tag 3-4: Sammeln und analysieren Sie bestehendes Kundenfeedback und Marktanalysen.

    Tag 5-6: Definieren Sie das Problem mithilfe von Team-Workshops und nutzen Sie die „5-Whys“-Technik.

    Tag 7-8: Entwickeln Sie in einem Brainstorming-Workshop möglichst viele Ideen zur Problemlösung.

    Tag 9-10: Wählen Sie die vielversprechendsten Ideen für die Prototypenentwicklung aus.

    Tag 11-12: Erstellen Sie einfache Prototypen aus den ausgewählten Ideen.

    Tag 13-14: Führen Sie Nutzertests mit den Prototypen durch und sammeln Sie Feedback.


Mit Design Thinking strukturiert in den Unternehmensalltag integriert, können KMU ihre Innovationskraft nachhaltig steigern und näher am Nutzer agieren.