Bias-Prüfung bei KI für verantwortungsvolle Nutzung — Überblick

Autor: Roman Mayr

Überblick — Responsible AI & Compliance — Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Responsible AI & Compliance ·

In der Praxis der Entwicklung und Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) stellt die Verzerrungsprüfung und -dokumentation eine entscheidende Massnahme dar, um verantwortungsvolle KI-Lösungen zu schaffen. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist dies essentiell, um das Vertrauen und die Akzeptanz bei Kunden sowie Mitarbeitenden zu sichern.

Bedeutung der Bias-Prüfung

Bias, also Verzerrung, in KI-Modellen kann schwerwiegende Folgen haben, wie zum Beispiel diskriminierende Entscheidungen oder fehlerhafte Vorhersagen. KMU müssen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme regelmässig auf Bias geprüft werden. Ein praxisnahes Beispiel stellt ein personalisiertes Empfehlungssystem dar, das möglicherweise bestimmte Kundengruppen aufgrund unzureichender Daten benachteiligt. Durch eine gezielte Analyse können diese Verzerrungen identifiziert und behoben werden.

Typische Fehler bei der Bias-Prüfung

Ein häufig auftretender Fehler ist die unzureichende Datenauswahl. Datensätze, die nicht alle relevanten Gruppen in der Anwendungssituation abdecken, führen oft zu systematischen Verzerrungen. Zur Korrektur sollten KMU auf diversifizierte und repräsentative Daten setzen. Ein weiterer Fehler ist die fehlende regelmässige Überprüfung von KI-Modellen nach der Entwicklung. Auch hier ist es ratsam, kontinuierliche Bias-Prüfungsmechanismen zu etablieren und Modelle bei Bedarf anzupassen. Schliesslich wird oft die Dokumentation vernachlässigt. Eine umfassende und kontinuierlich aktualisierte Dokumentation schafft Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Hierbei kann eine strukturierte Checkliste helfen, alle Prüfpunkte regelmässig zu erfassen.

Effiziente Dokumentation

Eine präzise Dokumentation ist nicht nur für die interne Nachvollziehbarkeit von Bedeutung, sondern auch für die Erfüllung regulatorischer Anforderungen. Beispielsweise können Unternehmen alle durchgeführten Bias-Prüfungen inklusive der Ergebnisse, der verwendeten Methoden und der daraus abgeleiteten Anpassungen in einem Bericht festhalten. Ein solcher Bericht erleichtert auch die Kommunikation mit Stakeholdern und Behörden.

Best Practices für KMU

Welche Schritte können KMU konkret unternehmen? Eine Best Practice besteht darin, gemischte Teams in die Bias-Prüfung einzubeziehen, um verschiedene Perspektiven einzubringen. Weiterhin ist es ratsam, praxiserprobte Tools für die Bias-Analyse zu verwenden, um die Prozesse zu vereinfachen und zu standardisieren. Unternehmen können beispielsweise Open-Source-Tools nutzen, die speziell für die Bias-Analyse entwickelt wurden.

14–30-Tage-Handlungsanleitung


    Tag 1-3: Initialisieren Sie ein Projektteam aus relevanten Abteilungen und bestimmen Sie eine verantwortliche Person für die Bias-Prüfung.

    Tag 4-7: Identifizieren Sie alle eingesetzten KI-Systeme und deren Anwendungsbereiche. Sammeln Sie vorhandene Datenquellen.

    Tag 8-10: Evaluieren Sie die Diversität und Repräsentativität Ihrer Datenbestände. Führen Sie initiale Bias-Analysen durch und erstellen Sie eine Checkliste zur Prüfungsroutine.

    Tag 11-14: Dokumentieren Sie die Prozesse der Bias-Prüfung detailliert und entwickeln Sie Vorlagen für zukünftige Dokumentationen.

    Tag 15-20: Besprechen Sie die Ergebnisse im Team und leiten Sie erforderliche Korrekturmassnahmen ein, basierend auf den Analysen.

    Tag 21-25: Schulen Sie beteiligte Mitarbeitende zu Bias-Themen und zur Nutzung der Analysetools.

    Tag 26-30: Implementieren Sie ein regelmässiges Review- und Update-Intervall für die Bias-Prüfungen und die Dokumentation.


Durch diese strukturierte Vorgehensweise können KMU nicht nur Risiken minimieren, sondern auch das Vertrauen in ihre KI-Systeme erhöhen und den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden.