Bedeutung umfassender Metriken im KI-Monitoring — Schritt für Schritt

Autor: Roman Mayr

Schritt für Schritt – kompakt erläutert.

AI Monitoring & Observability ·

In der heutigen Geschäftswelt revolutionieren Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) zahlreiche Branchen. KI-Systeme übernehmen zunehmend Aufgaben, die bisher menschliche Experten erforderten. Doch um sicherzustellen, dass diese Systeme zuverlässig und vertrauenswürdig funktionieren, ist es entscheidend, ihre Leistung kontinuierlich zu überwachen. Der Fokus bei der Überwachung von KI-Modellen lag traditionell stark auf der Metrik der Genauigkeit. Doch ausschliesslich auf die Genauigkeit zu vertrauen, greift oft zu kurz. Es ist essenziell, über die Accuracy hinauszublicken und umfassendere Metriken zu berücksichtigen.

Die Grenzen der Genauigkeit

Ein häufiger Fehler in der Bewertung von KI-Modellen ist die ausschliessliche Konzentration auf die Genauigkeit. Accuracy misst den Anteil der korrekten Vorhersagen an der Gesamtzahl der Vorhersagen. Während eine hohe Genauigkeit oft wünschenswert ist, kann sie in bestimmten Anwendungsfällen irreführend sein, insbesondere wenn es ein Ungleichgewicht in den Datensätzen gibt. Beispielsweise kann ein Modell in einer Datenumgebung, in der 95 % einer einzigen Klasse angehören, eine Genauigkeit von 95 % erreichen, indem es einfach jede Eingabe dieser Klasse zuordnet, obwohl es keine sinnvolle Entscheidung trifft.

Ein weiteres typisches Problem ist, die Performance eines Modells nur in der Entwicklungsumgebung zu messen. Modelle können während des Trainings gute Ergebnisse liefern, aber in der tatsächlichen Praxis versagen, wenn sich Daten oder Bedingungen ändern.

Ergänzende Metriken

Um diese Fehler zu korrigieren, sollte die Modellüberwachung andere Metriken einbeziehen. Die Precision- und Recall-Werte sind beispielsweise unerlässlich, um ein ausgewogenes Bild der Modellleistung zu erhalten. Die Precision ist der Anteil relevanter Instanzen unter den abgerufenen Instanzen, während der Recall der Anteil der relevanten Instanzen ist, die korrekt abgerufen wurden. Die F1-Score kombiniert Precision und Recall, um ein ausgewogenes Mass zu schaffen, das besonders bei unausgewogenen Datensätzen nützlich ist.

Darüber hinaus ist die Überwachung der 'Model Drift' entscheidend. Hierbei handelt es sich um Veränderungen in der Leistung eines Modells über die Zeit. Wenn sich die Eingangsdaten oder die ihre Struktur ändern, kann die Modellleistung abnehmen, selbst wenn die Accuracy initial hoch war. Indikatoren für Model Drift umfassen die Verteilung der Eingabedaten und die Veränderung der Performance-Metriken im Zeitverlauf.

Handlungsanleitung für 14–30 Tage


    Bestandsaufnahme (Tag 1–5): Beginnen Sie mit einer umfassenden Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Modellüberwachungspraktiken. Notieren Sie die aktuell verwendeten Metriken und identifizieren Sie Bereiche, in denen die Performance Ihres Modells den Erwartungen nicht entspricht.

    Einführung zusätzlicher Metriken (Tag 6–15): Implementieren Sie Precision, Recall und F1-Score in Ihre Überwachungssysteme. Stellen Sie sicher, dass diese Metriken regelmässig aktualisiert und ausgewertet werden. Dokumentieren Sie Veränderungen und Abweichungen im Verhalten Ihres Modells.

    Überwachung auf Model Drift (Tag 16–20): Entwickeln Sie Mechanismen, um die Verteilung der Eingangsdaten sowie die Veränderung von Metriken im Zeitverlauf zu analysieren. Nutzen Sie automatisierte Alarme oder Berichte, um frühzeitig auf Abweichungen reagieren zu können.

    Feinabstimmung und Anpassung (Tag 21–30): Nach der Implementierung neuer Metriken, bewerten Sie die Ergebnisse und optimieren Sie Ihre Modelle entsprechend. Passen Sie die Trainingsdaten an, um etwaige Drifts zu korrigieren, und führen Sie gegebenenfalls Retraining-Strategien ein.


Durch die Einführung und Überwachung umfassenderer Metriken tragen Sie erheblich zur Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit Ihrer KI-Modelle bei, wodurch ihr tatsächlicher Mehrwert für das Unternehmen erhöht wird.

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