Datenschutzkonformität als strategische Unternehmenspflicht — Praxis

Autor: Roman Mayr

Praxis – Governance und Compliance richtig einordnen.

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Ein DSG/DSGVO-konformer Betrieb ist für KMU in der DACH-Region entscheidend, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden und das Vertrauen von Kunden und Partnern zu sichern.

Grundlagen der Datenschutzgesetzgebung verstehen

Für ein KMU stellt die Einhaltung des Datenschutzgesetzes eher eine strategische Pflicht als eine Option dar. Das Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) sowie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU zielen auf einen hohen Schutz von persönlichen Daten ab. KMU müssen sicherstellen, dass sie beide Rechtsrahmen, sofern relevant, verstehen und umsetzen. Dazu gehört das Wissen um Benachrichtigungsrechte, Datenlöschfristen und die Pflicht zur Datensicherheit.

Typische Fehler und deren Behebung

Ein häufig anzutreffender Fehler besteht in der unzureichenden Erfassung der verarbeiteten Daten. Viele KMU führen kein vollständiges Verzeichnis ihrer Verarbeitungstätigkeiten. Zur Korrektur sollte zuerst ein detailliertes Verzeichnis erstellt werden, das alle Kategorien von Daten abdeckt. Ein weiterer häufiger Fehler ist die Missachtung der Informationspflicht. Kunden oder Klienten werden nicht ausreichend über den Umgang mit ihren Daten informiert. Hier ist eine Nachbesserung durch detaillierte Datenschutzerklärungen auf der Webseite und in Dokumenten erforderlich. Auch die fehlende Einwilligung bei der Datenverarbeitung ist ein typisches Problem. KMU sollten sicherstellen, dass ihre Prozesse der Erhebung und Verarbeitung von Daten auf ausdrücklicher Zustimmung der Betroffenen basieren.

Praktische Umsetzung im KMU-Alltag

KMU sollten den Datenschutz wie jede andere Geschäftsstrategie implementieren. Das beginnt bei der Schulung der Mitarbeitenden, um das Bewusstsein für den Schutz personenbezogener Daten zu schärfen. Zudem ist die Ernennung eines Datenschutzverantwortlichen sinnvoll, der die Einhaltung intern überwacht. Die Integration von Datenschutz in das Risikomanagement ist unerlässlich, insbesondere bei der Einführung neuer Technologien. Auch bestehende IT-Systeme müssen regelmässig auf Sicherheitslücken überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.

Bewältigung organisatorischer Herausforderungen

KMU könnten auf organisatorische Barrieren bei der Anpassung an die DSG/DSGVO stossen. Eine häufige Herausforderung ist die Harmonisierung von alten Datensätzen mit den aktuellen gesetzlichen Anforderungen. Hier empfiehlt es sich, mit externen Datenschutzberatern zu arbeiten, um veraltete Prozesse zu aktualisieren. Die Auswahl der richtigen technischen Lösungen, die DSG/DSGVO-konform sind, kann komplex sein. Softwarelösungen zur Datenverschlüsselung und regelmässige Datenschutzaudits sind entscheidende Massnahmen.

14-Tage-Handlungsanleitung für KMU


    Tag 1-3: Ermitteln Sie alle Kategorien personenbezogener Daten innerhalb Ihres Unternehmens und erstellen Sie ein vollständiges Verarbeitungsverzeichnis.

    Tag 4-5: Überarbeiten Sie die Datenschutzerklärungen auf Ihrer Webseite und in Ihren Kommunikationsmitteln.

    Tag 6-7: Entwickeln Sie ein Einwilligungsformular und stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden dieses nutzen.

    Tag 8-10: Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden zu den Grundlagen des DSG/DSGVO und deren Relevanz für ihre tägliche Arbeit.

    Tag 11-13: Ernennen Sie einen Datenschutzbeauftragten und definieren Sie seinen Aufgabenbereich.

    Tag 14: Beginnen Sie mit der Implementierung eines Datenschutzmanagementsystems, zunächst auf Basis der identifizierten Risiken und Schwachstellen.


Mit einem strukturierten Ansatz zur DSG/DSGVO-Konformität können KMU nicht nur gesetzlichen Anforderungen genügen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden und Geschäftspartner stärken.

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